Goethe in den kritischen Texten von J. L. Borges
Abstract
Im Laufe der Jahrzehnte 1930-1950 drückten rennomierte lateinamerikanische Intelektuelle -u.a. Alfonso Reyes- ihre Bewunderung für Johann W. von Goethe Werke und Persönlichkeit aus. Hierzu im Gegensatz steht jedoch die mehrdeutige kritische und oft negative Beurteilung, die Jorge L. Borges dem grössten Dichter der deutschen Klassik zuschrieb. Borges legte Zeugnis von seiner entfernten Beziehung zu Goethe in Essays, Rezensionen, Vorträgen und Tagebücher ab. Auch in der Erzählung "Deutsches Requiem" skizzierte er seine kritische Betrachtungsweise über das wichtigste Goethe-Werk "Faust". Borges Urteile über Goethe können nur verstanden werden, wenn man die Rolle seiner eigene ästhetische-literarische Konzeption berücksichtigt, das Goethe-Bild, das die Germanistik ab dem späten 19. Jahrhundert geschaffen hat, und nicht zuletzt die politische Situation Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg.